Das Bild des weltweiten Fotomarkts ist uneinheitlich. GfK-Ergebnisse in 64 untersuchten Ländern (ohne Nordamerika) zeigen: Der Markt der Einsteigerkameras unterliegt weiterhin dem Druck der „Smartphone Challenge“ und verzeichnete im ersten Halbjahr 2014 einen deutlich schlechteren Wert als im Vorjahreszeitraum. Auch der Umsatztrend bei den D-SLR Kameras ist negativ und sorgte zusätzlich für eine rückläufige Umsatzentwicklung im gesamten Fotomarkt (minus 18 Prozent). Der Umsatz im Markt für Compact System Kameras hingegen steigt um 7 Prozent. Bei den kompakten Digitalkameras zeigen hochwertige Produkte eine relative Stabilität. Das sind Ergebnisse von GfK anlässlich der photokina 2014 in Köln.
Die Fotofunktionen von Smartphones werden immer besser. Vor allem für einfach ausgestattete Kompaktkameras mit niedrigen Zoomfaktoren stellen sie eine immer stärkere Konkurrenz dar. Ein weiterer bedeutender Konkurrenzfaktor ist der Wunsch des Verbrauchers, selbstgemachte Fotos schnell mit anderen teilen zu können. Global werden für das Jahr 2014 rund 1,25 Milliarden verkaufte Smartphones erwartet. Dies entspricht einem Wachstum von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit dem Smartphone Boom wird auch die Fotografie immer populärer. Hier ergeben sich Chancen für Kamerahersteller: Mit noch besserer Bildqualität, Haptik/ Bedienungsfreundlichkeit und Funktionalität können sich Kameras von Smartphones abgrenzen. Außerdem ermöglichen WiFi-fähige Kameras ebenfalls „vernetzte“ Funktionen. Aktuell sind bereits 31 Prozent aller Digitalkameras mit einer WiFi-Funktion ausgestattet.
Der Markt für D-SLR Kameras verzeichnete im ersten Halbjahr 2014 einen starken negativen Trend. Der Umsatz lag 23 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Das galt sowohl für die Vollformat-Kameras als auch für die D-SLR Kameras mit kleineren Sensoren. Eine mögliche Erklärung liegt einerseits in der Marktsättigung, andererseits aber auch im Preisrückgang von minus 8 Prozent auf durchschnittlich 571 Euro.
Das Marktgeschehen im Bereich der Wechselobjektive hängt eng mit den Entwicklungen im Spiegelreflex- und Spiegellos-Bereich zusammen. Der Umsatzrückgang lag hier bei 2 Prozent. Die durchschnittliche Zahl der verkauften Objektive je Kameragehäuse stieg im Fall der SLR Kameras auf 1,35 Objektive, bei den Compact System Kameras auf 1,18 Objektive.
Erfreuliches gibt es von den Compact System Kameras zu berichten: Das Absatzwachstum lag bei 7 Prozent, der Umsatz wuchs um 8 Prozent. Das liegt zum einen an der größeren Auswahl an Kameras im Markt, zum anderen an der qualitativen Entwicklung der WiFi-Funktion (60 Prozent), und auch die größeren Sensoren spielen hier eine wichtige Rolle. Diese Entwicklung wirkt sich dementsprechend auf den Preis aus: Compact System Kameras kosteten durchschnittlich 374 Euro. Die Preissteigerung betrug 6 Prozent. Insgesamt machten Compact System Kameras 22 Prozent des Umsatzes von Kameras mit Wechselobjektiv aus.
Innerhalb der Fixed Lens Kameras gibt es weiterhin relativ stabile Segmente. Dazu gehören zum Beispiel die schlanken Travelzoom Kameras, die mit einem optischen Zoom von 20-fach und mehr ausgestattet sind. Dieses Segment erreichte im ersten Halbjahr 2014 in einem problematischen Marktumfeld die gleichen Absätze wie im Vergleichszeitraum 2013. Aufgrund eines anhaltenden Preisdrucks verzeichnete dieses Segment einen Umsatzrückgang von 14 Prozent. Aktuell werden bereits 15 Prozent der Fixed Lens Umsätze über Travelzoom Kameras abgewickelt. Der Durchschnittspreis lag bei 210 Euro. Die Preise sanken um 12 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2014 überzeugten Fixed Lens Kameras mit einem großen Sensor (größer gleich 1/1.7 Zoll) insgesamt 4 Prozent mehr Konsumenten als im Jahr zuvor. Der Umsatz lag allerdings 9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.
Neben einem spannenden Zubehörmarkt gilt es sich derzeit verstärkt an Umsätzen zu orientieren und weniger an Absätzen. Der Fokus bei Kameras liegt mehr denn je auf Innovation und Bildqualität der Kameras. Dass dies (teilweise) schon von Industrie und Handel versucht wird, erkennt man an dem Erfolg hochwertiger Digitalkameras und ihrem um 6 Prozent höheren Durchschnittspreis.
Die GfK erhebt im Rahmen ihres Handelspanels in mehr als 60 Ländern weltweit regelmäßig Daten zu Digitalkameras, Wechselobjektiven und anderem Fotozubehör. Der vorliegenden Auswertung liegen Informationen zur Marktentwicklung in 32 europäischen Ländern im Bereich Kameras und 14 europäischen Ländern im Bereich Objektive im ersten Halbjahr 2014 zugrunde.
Quelle: GfK