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September 2012

Globale Markttrends für Imaging Produkte

Imaging Produkte erfreuen sich weltweit stabiler Nachfrage. Japan, Russland, die Ukraine und Kazakhstan erfreuen sich zweistelliger Zuwachsraten, während in Westeuropa die Märkte über eine erhöhte Wertschöpfung gekennzeichnet sind. China bleibt trotz großer Nachfrage für Feature-/Smartphone wertmäßig stabil in der Entwicklung des Imaging Sektors.

Weltweit ist das Interesse an der Fotografie ungebrochen. Bildaufnahmegeräte können im ersten Halbjahr einen Zuwachs von 17% verzeichnen. Herausragend sind hierbei die Zuwächse in der Türkei, dem Mittleren Osten, Afrika, aber auch in Asien und Lateinamerika. Der wohl derzeit meistdiskutierte Einflussfaktor - Featurephones und Smartphones – hat einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Nachfrage bei Digitalen Kameras. Die Telefone sind jedoch nicht nur als Ersatzprodukt für Kameras zu sehen, sondern eröffnen viel mehr eine erweiterte Konsumentenschicht und interessiert diese für die Fotografie. Dies stellt ein enormes Potential für zukünftige Abverkäufe der Digitalkameras dar und führt heutzutage dazu, dass höherwertige Kameras verstärkt nachgefragt werden. Camphones, somit Smart- und Featurephones, haben weltweit ein Wachstum von 16 %, wobei eine deutliche Verschiebung zum Smartphone zu beobachten ist. In Märkten wie Westeuropa, ist keine Ausdehnung des Gesamtmarktes zu beobachten, sondern überwiegend eine Verschiebung, die doch zu einer besseren Wertpositionierung führt. Ganz deutlich ist dieser Trend auch in Japan zu beobachten, in dem die Gesamtheit der Camphones inklusive Smartphones rückläufige Entwicklungen in der April-Juni-Periode aufweisen. Interessanterweise ist demgegenüber in der Vergleichsperiode der Absatz der Kameras stabil.

Unabhängig von der Entwicklung der Phones kann der Gesamtmarkt der Digitalkameras in 2012 weltweit 140 Mio. Kameras erreichen. Dies stellt eine leichte Reduzierung gegenüber dem Vorjahr dar, was darauf zurück zu führen ist, dass Kompaktkameras mengenmäßig rückläufig sein werden. Demgegenüber geht die Produktionsstatistik der CIPA von einem Produktionsanstieg in den ersten sechs Monaten von knapp 3 % aus, der sich im Wesentlichen auf ein Wachstum mit 41 % auf Kameras mit Wechselobjektiven konzentrieren. Die Produktionszahlen für Kompaktkameras sind relativ stabil gegenüber dem Vorjahr, was jedoch auch darauf zurückzuführen ist, dass es Produktionsengpässe im ersten Halbjahr 2011 gab und zu diesem Zeitpunkt die Produkte mutmaßlich aus Beständen heraus verkauft wurden, die nunmehr wiederum gefüllt werden. Die Produktionsstatistik berichtet auch über ein Wachstum der Wechselobjekte von 23 %, welches mit einem entsprechend wachsendem Abverkauf bei Wechselobjektiven in den GfK Zahlen korrespondiert.

Die Digitalkameras stellen die Kernwarengruppe im Imagingbereich dar. Global ist ein Rückgang dieses Marktes mengenmäßig zu beobachten, mit besonderem Einfluss von rückläufigen Tendenzen in den Abverkäufen in Nordamerika. Herausragend ist bei den derzeitigen Entwicklungen, dass die Wertstrukturen stabil bleiben und somit der Konsument höherwertige Produkte einkauft. Global liegt die Steigerung des Preises bei 8%, diese Entwicklung ist über alle Länder hinweg zu beobachten. Ganz interessant ist die Situation in China, dem zweitgrößten Markt für Digitalkameras nach Nordamerika. Hier sind die Einflussfaktoren der phones offensichtlich stärker als in anderen Sektoren der Welt, da die Durchschnittspreise der Smartphones aufgrund von lokalen Anbietern sehr stark unter den Preisen der Digitalkameras liegen, aber auch unter den Durchschnittspreisen in anderen Regionen der Welt. Offensichtlich entscheidet sich der Konsument daher weniger zu Käufen von Digitalkameras. Dennoch beobachtet man gerade in diesem Land, dass der Konsument bereit ist, bei Kameras ein entsprechend höherwertigeres Produkt zu kaufen und er damit durchschnittlich 22 % mehr für eine digitale Kamera ausgibt. Dies wird zum einen deutlich in der Entwicklung der Kompaktsystemkameras aber auch der SLR-Kameras .In China liegt der Anteil der SLR-Kameras bei 18 , im Vergleich hierzu in Japan bei 10 % und global (ohne Nordamerika) bei 12 %. Somit gibt der Konsument in China jede zweite RMB (Renminbi) für SLR-Kameras aus. So bleibt auch der Wertanteil (50) für SLR-Kameras ungeschlagen in China, Japan repräsentiert 29 % für dieses Format. Die Fixed Lens Kompaktkameras hatten weltweit sicherlich unter den Einflüssen der Mobile-/Smartphones gelitten. Mengenmäßig ist dieser Markt zweistellig rückläufig. Der positive Effekt ist jedoch, dass die Wertentwicklung stabil bleibt. Bedingt ist dies dadurch, dass die Preisklasse unter 150 Euro um 16 % an Volumen verliert, während aber 10fach optische Zoomkameras 27 % an Abverkaufsvolumen gewinnen. Dies geht einher mit einem Wertwachstum von 21 % für diesen Produktsektor. Offensichtlich am stärksten rückläufig ist derzeit die Preisklasse 50-100 Euro, während die Preisklassen über 150 Euro weltweit an Bedeutung gewinnen.

Das Thema Feature ist hier nicht außer Acht zu lassen. Kompaktkameras erleben derzeit eine große Bereicherung an technischen Ausprägungen, wobei das Thema Connectivity eine zentrale Bedeutung einnimmt. Von einigen Herstellern bereits angekündigte Produktneuheiten für die photokina zeigen Produkte mit WI-FI-Ausstattung und schnellem Datenfunk und Android-Betriebssystemen. Das bislang noch wichtigste Differenzierungsmerkmal von Kameras und phones, die Connectivity, verliert an Bedeutung. Kameras bekommen hierdurch Featuremerkmale der Smartphones jedoch mit Schwerpunkt der Bild- und Filmaufnahme auf hochstehendem Qualitätenniveau. Parallel hierzu erfreuen sich die Kameras mit auswechselbarem Objektiv weiterhin wachsender Beliebtheit. In 66 Ländern der Erde ist ein Wachstum von 15 % im ersten Halbjahr zu verzeichnen, wobei es für SLR-Kameras bei +6 % liegt , und bei Kompaktsystemkameras 50 %ausmacht.

Anknüpfend an diese Produktentwicklungen erfreut sich das Zubehör ebenfalls wachsender Nachfrage. In der Produktionsstatistik der CIPA kann man eine Attachmentrate von 1,48 Objektiven gegenüber einer Kamera beobachten. Gleiche Ausprägungen finden wir auch weltweit, jedoch mit unterschiedlichen Abstufungen. So erreicht zum Beispiel die Schweiz einen Wert von 1,8; Deutschland 1,7, während in Russland die Attachmentrate bei 1,2 liegt. Eine Analyse, am Beispiel von Deutschland sagt, dass etwa 75 % aller Digitalkameras mit auswechselbarem Objektiv in einem Kit verkauft werden, wiederum 50 % aller Wechselobjektive werden im Verbund mit Kameras verkauft. Insbesondere sehr hochwertige Objektive werden stand-alone über den Fotofachhandel vertrieben.

Fazit für die Fotoindustrie: Der derzeitige Trend zu hochwertigen Produkten, sowohl im Bereich von Kameras mit Wechselobjektiven als auch im Sektor Kompaktkameras führt zu einer erhöhten Wertschöpfung, diese wird noch angereichert durch das Zubehörgeschäft. Mobile Imaging nimmt mutmaßlich in spezifischen Preiskategorien Volumen von den Kompaktkameras weg, führt jedoch zu einer deutlichen Zielgruppenerweiterung für ambitionierte Fotografen, die in den Fotomarkt einsteigen können. Das Manko, wenig „connected“ zu sein, wird durch die Neuheitenankündigungen ausgeräumt und die neue Generation der Digitalkameras hat viele phone-Funktionen, inklusive Apps und Touchscreen und werden sicherlich hierdurch für diese neue Schicht der Konsumenten, aber auch für das „advanced“ Fotografieren noch interessanter.

Für weitere Informationen: GfK auf dem photokina Messestand (A1) in der Passage zwischen den Hallen 2 und 4 und unter http://www.gfkrt.com/photokina


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