Wie der Photoindustrie-Verband berichtet, blickt die Foto- und Imagingindustrie auf eine sehr gute wirtschaftliche Entwicklung in 2011 zurück, mit der Aussicht auf weiteres Wachstum in 2012 durch die ungebrochene starke Nachfrage nach Foto- und Imagingprodukten, die wachsende Angebotsvielfalt und Möglichkeiten sowie die photokina 2012, die als die wichtigste Ordermesse für die Branche zählt.
Der Kameramarkt, der seit 2004 jährlich die Acht-Millionenmarke überschreitet, behauptete sich auch in 2011 mit 8,6 Millionen verkauften Kameras auf sehr hohem Niveau, wie der Photoindustrie-Verband gemeinsam mit der GfK und seiner Tochtergesellschaft Prophoto GmbH mitteilt. Damit kaufte fast jeder zehnte Bundesbürger in 2011 eine neue Kamera.
Technische Innovationen zählen zu den Hauptgründen, warum Verbraucher zu den neuesten Digitalkameras greifen. Besonders hervorzuheben für 2011 ist die nochmals gestiegene Nachfrage nach Spiegelreflex- (880.000 Stück in 2010 / 970.000 Stück in 2011) und kompakten Systemkameras (80.000 Stück in 2010 / 130.000 Stück in 2011). Dieses Ergebnis, so Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes, übertrifft alle Erwartungen und das Schöne ist, dass wir, nach aktuellen Prognosen, auch in 2012 von weiterem Wachstum in diesem Segment ausgehen dürfen. Ein Blick zurück veranschaulicht die Dimension. Vor zehn Jahren wurden 280.000 analoge Spiegelreflexkameras in Deutschland verkauft - heute liegen wir bei über einer Million Digitalkameras mit Wechseloptik, ein grandioses Ergebnis.
Die Nachfrage nach Kompaktkameras ist ungebrochen hoch, auch, wenn für 2011 ein leichter Rückgang zu 2010 (7,28 Millionen) beim Absatz auf 7,15 Millionen Stück auszumachen ist. Dieser marginale Rückgang, so Christoph Thomas, verwundert nicht, ist er doch auf die gestiegene Nachfrage nach Spiegelreflex- und kompakten Systemkameras zurückzuführen. Der weiterhin hohe Absatz in Deutschland an Kompaktkameras in 2011 ist ein Beleg dafür, dass sich dieser Markt nicht mit Smartphones und Fotohandys kannibalisiert. Anders verhält es sich da bei den sogenannten Multimediakameras, wo für 2011 ein Rückgang um 15,8 Prozent auf 320.000 Stück ausgewiesen werden muss. Analysten gehen davon aus, dass diese Kameraklasse durch die Smartphones Konkurrenz bekommen hat. Eine noch recht junge Spezies in unserem Kameramarkt sind die sogenannten Action Cams, die mit ihrem zu erwartenden Wachstum für 2012 diesen nachhaltig bereichern. In 2011 lag der Absatz an Action Cams bei rund 30.000 Stück, für 2012 ist der Verkauf von 150.000 nicht unwahrscheinlich, so Christoph Thomas. Die Sofortbildfotografie erlebte in 2011 eine Wiedergeburt, denn der Absatz von 30.000 analogen Kameras wird vorrangig durch Sofortbildkameras getragen.
Eine Bereicherung für den Foto- und Imagingmarkt, so Christoph Thomas, stellen Smartphones und Fotohandys dar. Mobile Imaging ist deshalb eines der zentralen Themen unserer Branche und der photokina 2012. Es gibt heute quasi niemanden mehr, der nicht über wenigstens ein Aufnahmegerät verfügt. Allein die Anzahl verkaufter Smartphones stieg in Deutschland in 2011 zum Vorjahr auf mehr als zehn Millionen Stück (plus 40 Prozent), die einem Wert von über vier Milliarden Euro entsprechen. Zusammen mit Digitalkameras, Camcordern, Fotohandys und Tablets mit Kameras wurden damit in Deutschland noch nie so viele Aufnahmegeräte verkauft wie in 2011, stellt Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes, fest.
In 2011 zählten Objektive mit einem Absatz von 1,635 Millionen Stück zu den gefragtesten Zubehörartikeln. Dies entspricht in der Menge einer Steigerung von über 15 Prozent und im Wert sogar um knapp 20 Prozent auf 485 Millionen Euro. Etwas mehr als 90 Prozent der verkauften Objektive entfallen in der Menge auf Spiegelreflexkameras. Ein Blick zehn Jahre zurück, so Christoph Thomas, zeigt auch hier, in welche Dimensionen wir vorgedrungen sind - da konnten wir einen Absatz von 298.000 Stück ausweisen, also ein Bruchteil dessen, was heute konsumiert wird. Der Absatz an Blitzgeräten war in 2011 zum Vorjahr leicht rückgängig auf 200.000 (minus zwei Prozent) bei gleichbleibendem Wert. Diese Entwicklung, so Christoph Thomas, erstaunt nicht, da sich die Licht-Zubehörpalette, zum Beispiel durch LED-Leuchten, wie sie für die Aufzeichnung von Videos benötigt werden, erweitert hat. Der Absatz an Stativen konnte in 2011 um über zwölf Prozent zum Vorjahr auf 800.000 Stück gesteigert werden. Dieser höhere Absatz steht in engem Zusammenhang mit der gestiegenen Nachfrage nach Spiegelreflex- sowie kompakten Systemkameras und deren Videofunktionen, die eine Neuanschaffung fördern. Einen leichten Rückgang von minus zwei Prozent zum Vorjahr gab es in 2011 beim Absatz von Fototaschen und -rucksäcken auf 5,2 Millionen Stück. Für Christoph Thomas ist dies ein Indiz dafür, dass mit der Neuanschaffung einer Kamera nicht zwangsläufig der Austausch von bestehendem Fototaschen und -rucksackequipment verbunden ist.
Begrifflichkeiten wie Mobile Imaging, Cloud, Connectivity, Interactive bekommen durch Technologien unserer Branche eine ganz neue Tragweite und schaffen neue Geschäftsfelder, die den Gesamtmarkt erfolgreich weiterentwickeln, so Christoph Thomas. Durch die Innovationen der Foto- und Imagingbranche, aber auch durch das Zusammenwachsen der Nutzungsmöglichkeiten mit anderen Produktwelten, erreicht die Bildkommunikation eine neue Dimension. Die photokina 2012, die vom 18. bis 23. September in Köln ihre Tore öffnet, wird so facettenreich sein wie unsere Branche. Wer die Innovationskraft unserer Branche in der gesamten Bandbreite erleben möchte, der muss zur photokina 2012.